Zugegeben, ich kenne mehr Menschen, die Löwenzahnblüten mit Abneigung als mit Vorfreude entgegenblicken. Das mag wohl daran liegen, dass sie ihren „blütenreinen“ Rasen als Nonplusultra betrachten und jedes verblühte Pflänzlein und vor allem deren Samenstände, die schon beim leichtesten Lufthauch abheben, als potenzielle Gefahr für den grünen Einheitslook betrachten. Doch da gibt’s ein einfaches Rezept dagegen: Nutze den Löwenzahn doch einfach in der Küche und iss ihn regelmäßig auf. Beispiel gefällig? Mach Löwenzahnblüten-Lassi draus!!!

Wenn im April 1000 kleine Sonnen in Vollblüte stehen …

Da du hier meinen Beitrag liest, gehörst du sicher zu jenen Menschen, die der Natur gegenüber wohl gesonnen sind und sich an einer satt blühenden Wiese erfreuen können. Wenn die Bienen die einzelnen Blüten anvisieren und man das Brummen in so einer Blumenwiese wahrnehmen kann, geht einem doch das Herz auf, oder?

Damit der Löwenzahn aber tatsächlich nicht überhand nimmt (man will es sich ja auch mit den Nachbarn nicht verscherzen), ernte ich im April die sonnengelben Blüten und verwende sie für unterschiedliche Naschereien.

Frühlingswiese mit einem Korb voller herrlich gelber Löwenzahnblüten für köstliches Löwenzahn-Lassi

Dabei achte ich aber stets drauf, dass auch Blüten für die Bienen stehen bleiben. Erst wenn sie dann mit Kirschbaum, Katzenminze und anderen Bienenweidepflanzen bestens versorgt sind, stürz ich mich auf die Löwenzahnblüten und nutze sie für Honig oder Tiramisu. Ach und natürlich für mein heiß geliebtes Lassi.

Durch das Ernten der Blüten unterbindest du die Samenbildung und sicherst dir das freundliche Wohlwollen deiner Nachbarn. Falls die sich in der Kommandogruppe „Löwenzahn“ befinden und mit Grabewerkzeug samt Rasenmäher (und schlimmstenfalls mit chemischen Mitteln) gegen den gelben Feind anrücken.

Außerdem tust du deinem Körper auch noch Gutes, denn der Löwenzahn (speziell die Blätter) ist dank seiner Inhaltsstoffe ein wahrer Segen für Leber und Galle. Kurz vor der Blüte kannst du dir knackigen Löwenzahn-Salat (auch als Röhrl-Salat bekannt) zubereiten. Zu dem Zeitpunkt sind die Blätter erst dezent bitter. Aber natürlich lassen sich auch die Blüten super verwenden …

Was ist Lassi?

Bis vor zwei Jahren kannte ich dieses ursprünglich aus Indien stammende Milch-Joghurt-Getränk noch gar nicht. Ich bin ja eher der traditionelle Typ und schmökere gern in alten österreichischen Kochbüchern, um zu recherchieren, was man früher denn so alles mit Kräutern gemacht hat. Unter anderem hab ich in Oma’s Aufzeichnungen ein Rezept für Löwenzahn-Honig gefunden …

Aber zurück zum indischen Kult-Getränk. Weitgehend bekannt ist ja Mango-Lassi, aber es lässt sich mit vielen Obstsorten zubereiten und da kann auch gern experimentiert werden. Basis ist immer Joghurt, wer es gehaltvoller mag mischt es mit Milch. Ich bevorzuge aber Wasser oder wie in diesem Fall nehm ich einfach Eiswürfel und hab an warmen Tagen (die dank Klimaerwärmung oft schon im April Einzug halten) eine richtig coole Erfrischung.

Durch Zufall bin ich im Internet über ein Lassi-Rezept einer Kräuter-Kollegin gestolpert. Was soll ich sagen? Seit meinem ersten Date mit diesem trendigen Joghurtdrink bin ich ein totaler Fan. Es schmeckt gut, geht blitzschnell und ist ein idealer Snack, wenn mittags mal keine Zeit zum Kochen ist. Und in diesem Fall kann man die Löwenzahnblüten aus dem Garten verwenden bevor sie verblühen und als kleine Schirmchen durch’s ganze Grätzel schweben.

Wiese mit Löwenzahnblüten und fleißiger Biene
Für’s Löwenzahn-Lassi muss ich teilen –Bienen lieben die gelben Blüten nämllich genauso wie ich

Löwenzahn-Lassi – so geht’s

Jetzt spann ich euch aber nicht mehr länger auf die Folter und verrat euch hier wie’s geht

Zutaten:

  • 250 g Naturjoghurt
  • 2 Handvoll Löwenzahnblüten
  • 2 Handvoll Eiswürfel (alternativ 150 ml Wasser)
  • 1 Banane
  • 1 Esslöffel gehackte Haselnüsse

Zubereitung:

  • die gelben Zungenblüten aus den grünen Körbchen zupfen (Achtung macht gelbe Finger) oder mit eine Schere knapp am Körbchengrund abschneiden
  • Joghurt, Banane, Haselnüsse und Löwenzahnblüten in einen Smoothie-Maker füllen und cremig pürieren
  • anschließend die Eiswürfel ins Küchengerät dazu geben und alles nochmal zerhacken
  • Nun in ein Glas füllen und schmecken lassen
Löwenzahn-Lassi inmitten einer blühenden Wiese mit Gänseblümchen und Löwenzahn
Löwenzahn-Lassi

Alternativ geht das natürlich auch mit anderem Obst. Äpfel schmecken ebenfalls gut, allerdings findet man zur klassischen Apfelzeit im Herbst nur noch vereinzelt Löwenzahn. Ich bin kein Freund davon, im Frühjahr zur Hauptblüte südafrikanische Äpfel für den Joghurt-Drink zu verwenden. Gleiches gilt für Birnen. Allerdings könnte man gut Apfel- oder Birnenmus verwenden, falls ihr im Vorjahr genug davon eingekocht habt … Zusätzlichen Pepp bringen optional noch Gewürze wie Nelkenpulver/Zimt (bei Apfel und Birne) oder Vanillemark (bei Löwenzahn/Banane) ins Lassi.

Beim Löwenzahn-Lassi hab ich keine Gewürze dazu gegeben, weil ich es ohne viel Schnickschnack am liebsten mag. Allerdings liebe ich Nüsse und ich finde Haselnuss eine tolle Kombi mit Banane und Löwenzahn.

Ich werd demnächst sicher noch ein bisschen herum probieren, welche weiteren Kombinationen meine Geschmacksnerven zum Jubeln bringen. Bis dahin müsst ihr euch aber mit diesem Rezept begnügen 😉