Für alle, die auf Kriegsfuß mit Löwenzahn stehen, hier die gute Nachricht: Ihr könnt ihn einfach aufessen. Macht doch einfach Salat damit! Wenn ihr Bedenken habt, weil das ja „nur“ Hasenfutter ist, kann ich euch beruhigen. Löwenzahn ist auch für uns Zweibeiner durchaus genießbar und sogar sehr gesund. Und so nebenbei möcht ich auch anmerken, dass so eine Frühlingswiese mit hunderten oder tausenden blühenden kleinen Sonnenscheinchen Labsal für die Seele nach den grauen Wintermonaten und eine Wohltat fürs Auge ist …

Taraxacum officinale hat viele Namen …

… am bekanntesten ist vermutlich die Bezeichnung Löwenzahn. Aber je nach Region gibt’s auch so klingende Namen wie Pusteblume, Kuhblume, Feldblume, Apostelkraut, Augenmilch etc.

In meiner Kindheit sind wir des öfteren mit einem kleinen Messer losgezogen, um „Maibüscherl“ (österreichisch für Löwenzahn) auszustechen und Hoppelhasen und Meerschweinchen damit zu füttern. Meiner Mutter wär wahrscheinlich niemals in den Sinn gekommen, das selbst zu essen.

3 gelbe Löwenzahnblüten samt Blättern auf einer gelb-weiß karierten Stoff-Serviette
frisch geerntet für den Löwenzahn-Salat

Dabei hatte sogar die ehemalige österreichische Kaiserin Zita aus der Not eine Tugend gemacht und in kargen Zeiten während ihres Aufenthaltes in Kanada (in den 1940er Jahren) Löwenzahn als Salat und Spinat in den Speiseplan aufgenommen.

Quelle: Zita – die letzte Kaiserin, von Gordon Brook-Shepherd, erschienen im Bechtermünz-Verlag).

Außerdem wird Löwenzahn etwa im Elsaß oder im Saarland sogar kultiviert, da man ihn dort im wahrsten Sinn des Wortes tatsächlich zum Fressen gern hat. Genauso wie in Frankreich, wo er den charmanten Namen Pissenlit (ins Bett pissen) hat. Was verrät uns also dieser Trivialname? Richtig! Löwenzahn galt seit jeher als entgiftend und harntreibend. Also, wer jetzt noch zögert, diese Wildpflanze seiner Gesundheit zuliebe auf den Teller zu holen, dem ist nicht zu helfen!

Im März und auch noch im April sind die jungen Löwenzahnblätter perfekt für einen gesunden Salat mit dezent bitterer Note geeignet. Ab der Blüte sind die Blätter natürlich noch immer genießbar, allerdings werden sie ein bisschen fester und herber.

Löwenzahn-Salat mit Kartoffeln, Ei und Speck samt Kürbiskernöl
Löwenzahn-Salat mit Kartoffeln, Ei und Speck samt Kürbiskernöl

Löwenzahn-Salat alias Röhrl-Salat …

Für mich steht Löwenzahn-Salat oder Röhrl-Salat – wie die steirische Spezialität auch genannt wird – meist rund um Ostern am Speiseplan. Weil ich da auch gleich die noch vorhandenen Ostereier verwende.

Zutaten:

  • 30 dag frisch gekochte und noch warme Erdäpfel
  • 2 Handvoll frisch gepflückte Löwenzahnblätter
  • 1 hartgekochtes Ei
  • Wasser, Apfelessig, 6 EL Distelöl (optional steirisches Kürbiskernöl)
  • Salz und weißen Pfeffer
  • wer Lust drauf hat: gebratene Speckwürfel

Salat mit grünen Löwenzahnblättern, gelben Löwenzahnblüten, Kartoffelscheiben, gekochtem Ei in Scheiben geschnitten, Gänseblümchen- und Veilchenblüten

Zubereitung:

  • Löwenzahnblätter gut waschen und trocken schleudern
  • Die gekochten und noch warmen Erdäpfel in Scheiben schneiden, salzen und pfeffern und
  • sofort mit der Marinade vermischen
  • Die Löwenzahnblätter nun in Streifen schneiden, kleine Blätter können auch im Ganzen bleiben und auf einem Teller anrichten
  • das Ei in Scheiben oder Spalten schneiden
  • Speckwürfel anbraten
  • nun den Erdäpfelsalat und die Eierscheiben auf den Löwenzahnblättern anrichten, mit Speckwürfel bestreuen
  • mit Baguette oder Knoblauchbrot genießen

Wer nicht ausschließlich Löwenzahnblätter mag, kann sich auch langsam an so ein Wildkräutergericht gewöhnen und z.B. mit anderen Salatsorten wie Vogerlsalat (Feldsalat) oder Pflücksalaten kombinieren. Und weil das Auge ja mitisst, darf der Salat auch gern mit Veilchen, Gänseblümchen & Co. aufgehübscht werden.

Mein Tipp, wenn’s euch zu bitter ist …

… dann könnt ihr wie bei anderen Bittersalaten (z.B. Endivie) verfahren. Die Blätter einfach für 1 bis 2 Stunden in leicht gesalzenes Wasser legen, dann werden die Bitterstoffe reduziert.

Da ja aber grad die Bitterstoffe so gesund für Leber und Galle sind, hab ich noch eine zweite Idee mitgebracht! Wenn man geraspelte Karotten und ein bisschen flüssiges Obers unter den Löwenzahn-Salat mischt, wird der bittere Geschmack ein wenig neutralisiert. So klappt es auch für „Bitterstoff-Anfänger“ …

Habt ihr nun Lust auf weitere Wiesenblümchen-Rezepte? Dann könnte euch ja vielleicht der Gänseblümchen-Soothie interessieren (hier klicken)

Viel Vergnügen und lasst es euch schmecken – liebe Grüße

Doro (von Veilchenblau)